Ogtaba, Schamane, der Wasa, der als Ork im Gramberg aufgewachsen ist, hatte die Gruppe verlassen. Tiefe Zweifel, wohin er denn nun eigentlich gehöre, trieben ihn zurück ins Nebelgebirge. Unterwegs griffen ihn Orks an, sein eigenes Volk wollte ihn nicht mehr. Visionen und Träume zeigten ihm seine neuen Freunde, mit denen er so viel zusammen erlebt hatte in Gefahr. Einer von ihnen, Sibroc der Magier, war gar in die Hände des Feindes geraten, sollte der Wirtskörper für Caranguls Geist werden. War es schon zu spät? Oder konnte er seinem Freund noch helfen? Schnell wie der Wind ritt Ogtaba auf seinem Wolf durch Minhiriath. Er traf eine halbe Tagesreise vor Caerg Faergus auf die Gefährten. Es war Abend, Sibroc war nicht bei ihnen. Der Schamane berichtete den Freunden von seinen Visionen. Zügig brachen sie am nächsten Morgen auf.
Caerg Faergus ist die größte Stadt in Minhiriath. Umgeben von einer Palisadenmauer, liegt sie am nordöstlichen Rand des Eryn Vorn. Das in früheren Jahrhunderten wichtige Handelszentrum lebt heute vom Fischfang und der Viehzucht. Gelegentlich kommen noch Schiffe aus dem Süden. Zur Zeit liegt die „Wellenspringer“ aus Dol Amroth am Kai.
Die Stadtwache begegnete der Gruppe freundlich, noch nichts ahnend von der Bedrohung die sich im düsteren Rast Vorn zusammenbraute. Die Freunde kamen in der „Krabbe“ nahe des kleinen Hafens unter. Sie wollten schnell die nötigen Informationen zusammentragen, vielleicht einen Führer finden, der sie in den Eryn Vorn brachte, zu dem kleinen Ort Bor Leath, in dem sich laut Ogtabas Traum die Carangul Orks aufhalten sollten. Dann weiter zur Lichtung mit dem dunklen Stein auf der alles begann. Während die anderen mit der Wirtin sprachen, setzte sich Menelcar zu seinen Landsleuten aus Dol Amroth. Die Seeleute waren gesprächig, langweilten sich offensichtlich in dieser kleinen öden Stadt. Menelcar erfuhr, das sie hier auf einen Waldläufer warteten mit dem sie seltene Kräuter handelten. Und sie waren auf der Suche nach neuen Eisenvorkommen, da die eigenen Minen im Umland von Dol Amroth aus bisher unbekannten Gründen nicht mehr lieferten.
Später suchten Ogtaba und Lamalas den Waldläufer, der sich Illtrud nannte, auf , während Menelcar sich noch zu einem Gespräch mit dem Kapitän der „Wellenspringer“ Cadwallon aufmachte.
Illtrud beschrieb den Gefährten den Weg nach Bor Leath. Er hatte auch schon von der Lichtung gehört, die nördlich des kleinen heute unbewohnten Ortes liegen sollte. Genaueres wußte er jedoch nicht. Um sie dort hin zuführen fehlte dem Waldläufer die Zeit. Illtrud erzählte Ogtaba von einer seltenen Baumflechte die starke Visionen hervorrufe. Der Schamane tauschte mehrere Portionen gegen den Knochenschädel eines Eichhörnchens.
Noch am selben Tag machte sich die Gruppe auf den Weg in den Eryn Vorn. Am Abend kamen sie in Bor Leath an. Um den Orks in der Dunkelheit nicht über den Weg zu laufen, schlugen die Freunde etwas Abseits des verfallenen Dorfes ein kleines Lager auf. In der Abenddämmerung machte sich der Hobbit Broca noch auf den Weg um den Ort auszukundschaften. Er entdeckte Orks in drei Wachtürmen, in einem alten Bauernhaus und in der ehemaligen Handelshalle. Einen Weg zur Lichtung konnte der Kundschafter nicht finden.
Nach einer ruhigen Nacht wollten die Freunde im Morgengrauen am nördlichen Rande Bor Leaths entlang schleichen, um den Weg zur Lichtung, den Ogtabas Wölfe doch noch gefunden hatten zu erreichen. Unbemerkt erreichten sie beinahe den Fluss Cadno, der den Ort durch floss. Jedoch machten sie die Orks des ehemaligen Gehöftes auf sich aufmerksam. Ein heftiger Kampf entbrannte, dem die Gefährten nur mit Mühe und Not über den Fluss hinweg entkamen. Gefolgt von den Orks rannten sie den Hohlweg entlang.
…Die Flucht endete vor einer tiefen etwa zehn Meter breiten Felsspalte über die sich lediglich eine schmale Hängebrücke spannte. Dahinter lag eine alte Hütte auf einem Felsplateau. Die Orks waren nicht mehr zuhören. Entweder formierten sie sich neu, warteten auf.Verstärkung oder Ogtabas Wölfe hatten sie ausreichend beschäftigt. Den Freunden blieb genügend Zeit um sich etwas um zuschauen. Broca entdeckte viele menschliche Fußspuren. Die Brücke wurde also regelmäßig benutzt. Ein weiteres stark bewaldetes Plateau lag nördlich etwa dreißig Meter über der Hütte.
Die Gefährten beschlossen die Felsspalte zu überqueren, dann die Brücke zu zerstören, um die Orks eine Weile aufzuhalten. Nachdem sie eilig die Hütte erkundet hatten, offensichtlich niemand da war, suchten sie nach einem Weg das höher gelegene Felsplateau zu erklimmen. Seile waren schnell zusammen geknotet. Lamalas nahm das Seil, konzentrierte sich einen Augenblick und erschient plötzlich oben auf dem Plateau. Nun war der Aufstieg rasch geschafft.
Vor den Augen der Gruppe lag ein weiterer dunkler Hohlweg. Allerdings ging diesmal eine böse Aura vom Eingangsbereich aus. Zahlreiche, noch keinen Tag alte Spuren, zum Teil tiefe Fußspuren führten in den Wald hinein. Also waren die Hexe Angwen und ihre fünfzehn waldmenschlichen Begleiter womöglich schon auf der Lichtung um Caranguls Geist zurück zu holen. Hoffentlich kamen sie noch nicht zu spät.
Ogtaba erkannte, was den Weg bewachte, ein uralter bösartiger Huorn. Fackeln wurden schnell entzündet. Mit Hilfe des Feuers hielten sich die Gefährten den Baum vom Hals. Dann liefen sie den Hohlweg entlang.
Der Anblick der sie am Ende des Weges erwartete ließ den Freunden den Atem stocken. Die aus einigen Träumen und Visionen bekannte Lichtung lag vor ihnen. Vor einem großen Runen bedeckten Stein lag Sibroc, gefesselt an Händen und Beinen, geknebelt und mit verbundenen Augen. Die Hexe Angwen kniete vor seinem Körper, die Hände auf seine Brust und Bauch gelegt. Fünfzehn Männer umstanden im Kreis die Hexe und das Opfer.. Der Stein glühte leicht. Kleine Blitze krochen in Sibrocs Körper. Ein monotoner Singsang lag über der Lichtung. Am westlichen Rand der Lichtung stand ein uralter Steinbogen, Nebel durchzog ihn.
Am liebsten wären die Gefährten einfach los gerannt um ihren Freund zu retten. Doch Ogtaba spürte die große dunkle Macht, die die Feinde schützte. Ein Gang in die Geisterwelt ließ selbst den Schamanen erschauern. Fünfzehn mächtige böse Geister umschwirrten die Hexe und ihre Männer. Mitten unter ihnen war auch schon Carangul. Als Ogtaba zurückkehrte glühte der Stein heftig, gewaltige Blitze zuckten in Sibrocs Körper, der leicht über dem Boden zu schweben schien, der Nebel im Tor war verschwunden, der Singsang war laut geworden. Viel Zeit blieb den Freunden nicht mehr.
Ein Plan war schnell gefasst. Ogtaba würde ein paar Geister rufen, die die Bösen beschäftigen sollten. Dann würde er einen geistigen Kampf gegen die Hexe ausfechten. Derweil sollte Menelcar los laufen um mit Hilfe des Handschuhs den Stein zu zerstören. Tarthalion würde ihn begleiten um ihm den Rücken freizuhalten. Lamalas und Broca sollten die Gegner vom Rand der Lichtung aus unter Beschuss nehmen.
Dann ging alles sehr schnell. Die Hexe und ihre Männer waren tatsächlich überrumpelt, das Ritual bei dem geballten Angriff der Freunde unterbrochen. Doch jetzt entbrannte ein heftiger Kampf. Während Menelcar durch drei Männer einfach durchbrach und den Stein zu zerstören begann, musste sich Tarthalion aus plötzlich aufgelockertem Erdreich befreien, was ihn einige Zeit kostete. Danach spürten seine Feinde erbarmungslos das kalte Schwert des wütenden Kämpfers. Ogtaba hatte es tatsächlich geschafft die Hexe von Sibroc abzubringen. Als diese ihn angreifen wollte, umfasste der Schamane seinen Speer, warf und durchbohrte Angwens Schädel. Erneut hatte der Wasa eine Hexe nieder gestreckt; Ogtaba Hexentöter. Aus dem Hohlweg hörten sie wütende Stimmen aufgebrachter Orks. Hatten sie sie also doch eingeholt. Während sie weiter auf ihre Feinde schossen bewegten sich Lamalas und Broca auf die Mitte der Lichtung zu. Plötzlich erschien unerwartet Hilfe. Im Nebel verhangenen Torbogen tauchte Illtrud auf. Er hetzte eine Meute Eichhörnchen auf die Gegner, Waldmenschen und Orks gleichermaßen. „Hierher“, schallte seine kräftige Stimme über die Lichtung. In diesem Moment barst der Runenstein unter Menelcars Schlägen, Tarthalion griff sich Sibroc und alle rannten hinüber zum Tor.
Plötzlich war alles vorüber. Der Kampflärm war vorüber, die Lichtung verschwunden, die Gefährten in Sicherheit. Als der Nebel verschwand fanden sich die Freunde in der Hütte des Waldläufers Illtrud in Caerg Faergus wieder.
Nun hatten sie Zeit sich zu erholen. Carangul war endlich besiegt, der Nordwesten Mittelerdes wieder etwas sicherer.
Doch wohin würden die Gefährten nun ihre Schritte wenden? In den Süden, um den Gerüchten um eine Eisenknappheit nachzugehen? In den südlichen Eryn Vorn, um dem alten Wasa Ari- Ghan einen Besuch abzustatten? Oder vielleicht in den äußersten Westen in die Blauen Berge?