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Heiftgrim – ‚Zum Tänzelnden Pony‘ – kleine Schankstube
Mit krauser Stirn beobachte ich, wie Brys die Schankstube verlässt.
„Ich hätte Brys geholfen. Aber was sollen wir unternehmen, wenn er uns nicht begleitet? Keine Tat ohne Opfer! Kein Beweis ohne Brys, der erklären kann, was genau ihm gestohen wurde … und sich dann im Besitz der Täter finden ließe. … Wir können nicht willkürlich irgendwelche Gaukler oder Spieler erschlagen, nur weil ein Trunkenbold uns eine Geschichte erzählt.“
Als Skulker die Tür hinter Brys schließt, wende ich meine Aufmerksamkeit ihm und den anderen Gästen zu.
„Ein ungehobelter Mensch, der eine wilde Geschichte über einen falschspielenden, räuberischen Zwerg erzählt, der sich dann aber nicht seine Habe zurückverschaffen will, der unser Angebot ausschlägt und eiligst das Weite sucht. … Und was haben wir stattdessen: Einen undurchsichtiger Mensch, der wie zufällig daherkommt, in der Zunge der verschlagenen Elben spricht und uns auffordert, IHM in die Wildnis zu folgen! … Worauf stützt dieser Skulker einen solchen Führungsanspruch? Ist Avina nicht eine hervorragende Fährtenleserin und Führerin in der Wildnis? Wer ist dieser Fremde denn schon? Wessen Ahnen Blut fließt durch seine Adern? Ein ärmlicher Wanderer … ohne Beruf … ohne Handwerk … ein Streuner und Herumtreiber ohne Heim vermutlich … oder ein Söldner ohne Eid und Schwur. … Wovon mag ein solcher Mann schon leben?“
„Nein, das alles will mir nicht gefallen. … Wohlmöglich ist das ein abekartetes Spiel? Wohlmöglich sollen wir Zwerge in eine Falle gelockt werden?“
Skeptisch beobachte ich die Anwesenden. Auch Avina scheint unentschlossen und hält sich mit einer Antwort zurück. Vielleicht wartet sie darauf, wie ich mich entscheide.
„Nur, wie soll ich mich entscheiden? Soll ich meine Brüder mit diesem Fremden in ihr mögliches Verderben rennen lassen?“
Ich halte mich zurück und wende meine Aufmerksamkeit meinem Bierkrug zu, um Zeit zu gewinnen. „Mit ein wenig Hellem im Magen denkt es sich vielleicht besser …“
Doch das Bier nach dem langen, anstrengenden Marsch löst nur meine Zunge. Vielleicht ist es auch die Verärgerung über Brys Verhalen, welche mich einen Augenblick später dann doch das Wort ergreifen lässt, als Skulker einem nach dem anderen und so auch mich fragend anblickt:
„Mit Verlaub! … Nehmt mir das nicht übel, Skulker, … aber warum sollten wir EUCH hier Gefolgschaft versprechen? Warum sollten wir EUCH in die Wildnis folgen? … Ich kenne Euch nicht. Ihr sprecht die Sprache der Elben, seid also wohl DEREN Freund. Elben und Zwerge haben eher selten gemeinsame Freunde. Als wäre das nicht schon genug Grund, Euch mit Vorsicht zu begegnen: Ihr seid ein Mensch … wie Brys! … Was scheren Euch da die Anschuldigungen gegen unser Volk? Wenn schon Brys seine angeblichen Peiniger nicht verfolgen will, was sollte EUCH dazu veranlassen? … Wer seid Ihr? Und WAS seid Ihr? Ihr seht mir nicht aus, als hättet ihr ein ehrliches Handwerk erlernt! Ihr seid auch kein Bauer oder Hirte. Wovon lebt ein Mann, wie Ihr es seid? Verdingt Ihr Eure Klinge an jeden, der zu zahlen im Standen ist? Schützt ihr Händler auf ihren Reisen? … Aber dieses Vorhaben verspricht keinen Profit! Also warum sollten wir uns und unsere Habe Eurer Führung anvertrauen?“
Ich merke, dass ich mich ein wenig in Rage geredet habe und versuche wieder zurückzurudern:
„Entschuldigt, Skulker. … Ich suche keinen Zwist mit Euch! … ABER das Land hier ist wild und gefährlich. In den Bergen leben wilde Menschen und Orks und anderes zwielichtiges Volk. Ich war froh, dieses tote Land wohlbehalten hinter mir gelassen zu haben, als wir die Schwelle dieses Wirtshauses überschritten. Dieses Land, das hinter uns liegt und das nun wieder vor uns liegen soll, ist verloren … seine Erde scheint mir trunken vom Blut Unzähliger. Man kann den Geruch von Verfall und Niedergang, den sie ausdünstet, förmlich riechen! Die Nächte wirken dunkler als andernorts! … Und so wird es wohl zumindest bleiben, bis mein Volk Moria zurückerobert hat und der ganzen Region neue Hoffnung bringt … wie im Osten im Schatten des Erebor. Die Elben haben sich längst in ihre verborgenen Heimstätten zurückgezogen und die Menschen, die dieses Land einmal beherrschten, haben es vor Jahrhundeten aus Eigensucht verspielt. … Dies ist ein Ort, an dem man wissen muss, auf wen man sich einlässt!“
Nachdem ich geendet habe und Skulker herausfordernd anblicke, wird mir erneut bewusst, wie tief mein Vertrauen in Avina inzwischen geworden ist.
„Sie wird Dir auf die Finger schauen. Sie wird merken, wenn Du uns in die Irre zu führen versuchst!“
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