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Joran
Moderator

Heiftgrim – Auf der Straße nach Süden, vor dem Abzweig zur Hütte

Ich widerstehe den Einflüsterungen meines angschlagenen Selbstbewusstseins, irgendetwas zu sagen, was mein Selbstvertrauen hervorheben würde. Mir ist mehr als bewusst, dass es äußerst gefährlich ist, sich hier und jetzt alleine in den Wald zu begeben. Was immer ich sagen könnte, würde mich nur zusätzlich herabsetzen. Stattdessen halte ich also kurz ein, damit Avina mich leichter einholen kann, und nicke ihr mit einem halbwegs gelungenen Lächeln zu. In ihrer Begleitung fühle ich mich tatsächlich wohler.

„Na, vielleicht kann ich im Wald die Scharte wieder auswetzen…“, denke ich. „Wenn ich dieses Biest wäre, würde ich mir als Opfer die weniger wehrfähig wirkende, zahlenmäßig schwächere Beute aussuchen, die sich von der Herde trennt und sich dann auch noch auf ein Terrain begibt, das einem Jäger Vorteile verschafft.“ Im selben Moment weiß ich, dass ich mir eine Chance, mich als ein Krieger zu beweisen, der ich tatsächlich nicht bin, nicht aus verletztem Stolz wünschen sollte.

„Wenn es im Wald ruhig wird, solltet ihr auf der Hut sein!“, rufe ich noch zum Lager zurück, bevor ich mich wieder dem Wald zuwende und gemeinsam mit Avina weitergehe. Wir verfallen automatisch jeder für sich in den gewohnten Schritt der letzten Wochen, der einem für beide angenehmen Tempo entspricht. Dann beginne ich zu singen. Ein uraltes Lied meines Volkes erklingt durch den Wald, der schon lange kein Khuzdûl mehr vernommen haben dürfte.

Das Lied ist lang.

Seine Strophen künden von der Feindschaft zwischen Orks und Zwergen seit den Tagen des Erwachens.

Seine Verse preisen Helden, die längst wieder zu dem Fels geworden sind, aus dem sie erschaffen wurden.

Seine Worte sind rauh von dem Staub, zu dem die Jahre den Stein zermahlen haben.

Niemand könnte es in eine andere Sprache übersetzen: Sein Klang ist urtümlich, hart und unerbittlich, voll Schmerz und Zorn und Stolz und Triumph. Überwältigt von der Dichtkunst meiner Ahnen gebe ich mich ganz dem Gesang hin und fühle die Kälte des Steins in meine Knochen fahren, bis Mark und Bein die Schwingungen der Klänge aufnehmen und in Resonanz treten, so dass ein Kribbeln meinen ganzen Körper durchfährt. DAS ist mein Element. DAS ist alles was im Moment für mich zählt, gleich was eben war und mag da kommen, was wolle…

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