Nach nur einer Nacht im Gasthaus „Zur letzten Brücke“ hatte die große Oststraße unsere Gefährten wieder. Das nächste Ziel von Ogtaba, Broca, Galadhil, Sibroc und Menelcar war die Wetterspitze, eine alte verfallene Festungsanlage aus den Zeiten der großen Kriege gegen Angmar, zwei ein halb Tage Richtung Westen gelegen.
Ursa und Wallgren erzählten den Freunden Unheimliches aus Bree: Drei merkwürdige Frauen und zwei unheimliche Männer seien durch die kleine Stadt gezogen, von Süden herauf aus Tharbad über die alte Nordstraße. Geister sollten sie begleitet haben. Also hatten sich ihre Feinde gesammelt, um endlich nach Fornost Erain zu ziehen. Hoffentlich würden sie vorher auf Carangul treffen.
In der Nacht erschien Ogtaba in einem Traum ein alter Wasa. Er sprach: „Man nennt mich Ari- Ghan. Schon lange bin ich auf der Suche nach dir. Deinen sterbenden Eltern versprach ich einst dich wiederzufinden. Nun bin ich alt und will die Wälder meiner Heimat nicht mehr verlassen. Lange Reisen habe ich unternommen, dich dann endlich bei den Orks gefunden. Ich weiß um deine Reise nach Fornost Erain und deine Suche nach Carangul. Er trägt ein Buch bei sich, das du unter keinen Umständen öffnen darfst. Das uralte Böse lauert darin. Der rote Hexer hat es hier im Eryn Vorn entdeckt. Verbrenne das Buch und komme hier her, um die Quelle, einen alten Runenstein, zu zerstören. Komme bald. Das Böse beginnt uns zu töten.“
Der Schamane erzählte seinen Freunden von seiner Vision. Er konnte ihnen auch eine gute Beschreibung von Carangul, einem weiteren Mann, den sie mit Ursas Hilfe als Braal identifizieren konnten, und einer weiteren unbekannten Frau geben.
Gegen Ende des dritten Tages kam die Wetterspitze in Sicht. Die Freunde beschlossen auf dem Gipfel zu übernachten. Vorsichtig schlich zunächst Broca die alte Wehrstraße hinauf um sich ein bisschen umzuschauen. Nach einer Stunde kehrte der Halbling zurück. Zwei Frauen und sechs Orks schienen sie in der alten Festung zu erwarten.
Ein Plan war schnell gefasst. Auf keinen Fall dürfte eine der beiden Hexen zu Wort kommen, ein offener Kampf gegen die Anhängerinnen Caranguls würde wahrscheinlich den Tod der Gefährten bedeuten. Sie hatten ihre Macht schon früher mehrfach kennen gelernt. Einzeln und zum Teil durch Sibrocs Fähigkeiten unsichtbar gemacht, schlichen die Freunde hintereinander die Wetterspitze hinauf. Jeder der die Ruine erreichte, begann sofort auf die Hexen anzulegen, die Zeit zum Zielen zu nutzen. Sibroc erreichte die Spitze als letzter. Sein Angriff auf die Orks war für die anderen das verabredete Zeichen. Starke magische Kräfte durchströmten den Magier, der seine Unsichtbarkeit abwarf und die sechs Orks in Schlaf versetzte. Im selben Augenblick schossen Pfeile, flogen Wurfspeer und Steine auf die ahnungslosen Hexen. Tödlich getroffen sanken die schwarzen Weiber zu Boden. Die Freude der Gefährten war groß, aber verfrüht. Ein Ruf Galadhils weckte die Orks, die sofort zum Angriff übergingen. Ogtabas Wölfe gingen die Monstren sofort an. Ein langer heftiger Kampf entbrannte, in dem die Freunde zunächst die Oberhand behielten. Bis ihr Glück sie scheinbar vollends verließ. Tödlich getroffen von Sibrocs Stab ging Menelcar zu Boden. Und auch Galadhil fiel, ungeschickt stolpernd, in sein eigenes Schwert. Danach noch von einem Ork zu Boden geschlagen. Auch einer der Wölfe des Schamanen wurde schwer getroffen. In letzter Minute wendete sich das Kampfgeschick abermals, und die Gefährten konnten die Orks erschlagen.
Trotz der sehr schweren Verletzungen einiger, hatte die Gruppe einen großen, herausragenden Sieg errungen.
Die gut gefüllten Kräutertaschen, die magischen Fähigkeiten Ogtabas und die erste Hilfe Brocas ließen die Wunden der Kameraden schnell heilen. Bis zum Morgen würden sie alle wieder fit für die Weiterreise sein.
Ein Durchsuchen der Toten brachte außer ein paar einfachen Waffen und Kupfer- und Silbermünzen nichts zu Tage. Danach vollzog der Schamane sein Ritual: Er schnitt den Hexen das Herz heraus und aß es, in der Hoffnung das ihre Kraft auf ihn übergehen möge.
Dann schliefen die Gefährten ein, bewacht von Ogtabas Totemwolf.

Ein schöner Morgen weckte die Freunde, die sich sogleich zur Weiterreise nach Bree entschlossen. Nach anderthalb Tagen erreichten sie Breeland, zogen am Südende des Chetwaldes und an Stadel vorbei, weiter nach Bree. Am frühen Nachmittag erreichten die Gefährten die alte kleine Stadt an der Kreuzung von Oststraße und Grünweg. Sie nahmen Unterkunft im „Tänzelnden Pony“. Ein Gespräch mit Gerstenmann Butterblume bestätigte die Geschichte, die ihnen Ursa und Wallgren erzählt hatten.
Doch was nun? Carangul hatte es also bis in die ehemalige Königsstadt Fornost Erain geschafft, in der es spuken sollte, wie man sagte. Wie sollten die Freunde in diese von dunklen Nebeln umwölkte und von Untoten bewachte Stadt eindringen?
Ein Gespräch mit einem Waldläufer namens Streicher, bestätigte die Ängste der Gruppe nur, half aber ansonsten nicht weiter. Dann kam Broca die entscheidende Idee: die Aufzeichnungen hier in Bree enthielten vielleicht Hinweise. Ein Besuch im Archiv des Bürgermeisteramtes brachte tatsächlich wichtige Informationen. Neben einem alten Plan Fornost Erains, fand der Hobbit Hinweise auf einen Geheimgang oder Fluchtweg aus der Zitadelle direkt in die Nördlichen Höhen, den einst sogar Arvedui letzter König der Dunedain benutzt haben sollte.
Die Gefährten entschlossen sich zum sofortigen Aufbruch. Am späten Nachmittag reisten Ogtaba, Broca, Galadhil, Sibroc und Menelcar bereits wieder auf dem alten Grünweg Richtung Norden. Was würde sie in Fornost Erain wirklich erwarten? Würden sie Carangul überhaupt besiegen können?