Unheil kroch herauf im Morgengrauen des Mai des Jahres 3011 DZ. Eule und Wolf teilten ihren Herren die Ankunft von Orks mit. Schnell waren die Gefährten wach und auf den Beinen. Ein Blick vom Wehrgang des Hohen Hauses machte schnell die bedrohliche Lage deutlich. Umzingelt, Feuer machte die Runde. Schnell wurden Eimer, gefüllt mit Wasser, aus dem Keller heraufgeholt, Bögen gespannt, Zauber vorbereitet. Ihre Verfolger hatten sie also eingeholt. Würden die gefürchtete Magierin und der Halbork dabei sein?
Ein Pfeilhagel regnete auf das Hohe Haus herab, flammen griffen nach dem Holz. Während einige die Feuer löschten, schossen die anderen auf ihre Angreifer. Der ein oder andere Stein von Brocas Schleuder traf. Auch Galadhils Pfeile fanden ihr Ziel.
Dann der Angriff auf die Tür. Vier Orks rannten mit Fackeln, Öl und Reisig die Rampe zum Eingang herauf. Ogtaba bemerkte sie. Der Schamane nutzte seine Kräfte sie zu Beruhigen. Auch Sibroc schleuderte ihnen seine Magie entgegen. Sogar aus dem Wald heraus Richtung Bruchtal kam unerwartete Hilfe. Der junge Krieger Tarthalion griff in den Kampf ein.
Währendessen erging es den Freunden auf der Rückseite des Hauses schlecht. Ein Schatten am Waldrand ließ Broca die Gefahr zu spät erkennen. Die Magierin war aufgetaucht. Der Hobbit brach sich den Kopf haltend zusammen. Auch Galadhil taumelte unter der Macht der finsteren Magie.
Vorne gelang es Sibroc die Orks einzuschläfern. Doch der Gegner hatte seine Taktik geändert. Er zog all seine Kräfte schnell an der Vorderseite des Hauses zusammen. Tarthalion wurde in kleinere Kämpfe verwickelt. Und auch die gefürchtete Hexe Latha griff nun von hier an. Ihr Ziel: Ogtaba. Der Schamane war ihr ein Dorn im Auge. Hatten seine Kräfte doch den Tod ihrer Schwester entscheidend herbei geführt. Noch bevor Ogtabas Wölfe ihr schaden konnten, brachen diese erschöpft zusammen. Der Schamane geriet unter ihren Bann, machte sich schreiend auf den Weg hinunter zur Tür, die er schnell entriegelte und öffnete.
Sibroc warnte Galadhil, der dem Freund sofort nachstürzte, gefolgt von Broca. Die Orks vor der Tür erwachten durch den Lärm. Der Zauberer wurde von einem Pfeil getroffen, dennoch zog er eine kleine Feuerwand zwischen Ogtaba und die Orks. Der Bann fiel ab vom Schamanen, der seinen Speer auf die verhasste Hexe schleuderte und traf. Der Halbork Ogrod rannte zur Unterstützung auf die offene Tür zu, in der plötzlich Galadhil und Broca erschienen. Auch Tarthalion kämpfte sich zur Rampe durch.
Blanker Hass flammte in den Augen Galadhils auf, als er das Schwert erkannte, das Ogrod führte: Carvegil, die Waffe seiner Väter, einst geraubt von einer Bande dunländischer Banditen, genau wie seine Schwester, die er seit Jahren suchte. Nicht auf die Gefahr achtend stieß der Waldläufer die Orks bei Seite, stürmte auf den Halbork nieder.
Ogtaba nutze die Bresche, die Galadhil geschlagen hatte, um der Hexe den Tod zu bringen.
Die offene Tür blieb währenddessen hart umkämpft. Sibroc kam zur Unterstützung Brocas hinab. Und auch Tarthalion hielt Stand.
Voller Zorn unterlief Galadhil den Angriff des Halborks und holte ihn von den Beinen. Ogtaba stieß der Hexe Latha den Speer vollends durch die Brust. Und im Hintergrund fiel Broca im Kampf um die Tür.
Dann war plötzlich alles vorbei. Die Feinde tot am Boden. Nur Galadhil kämpfte nun verzweifelt um das Leben des verblutenden Halborks, in der vagen Hoffnung Informationen über den Aufenthaltsort seiner Schwester zu bekommen. Doch vergebens.
Der Schamane Ogtaba schnitt seiner Feindin das Herz heraus, um es mit Genuss zu verspeisen. Seine Wölfe, noch am Leben, übernahmen den Rest. Dann machte er sich daran, die Wunden der Freunde zu heilen.

Eine Durchsuchung Ogrods führte einen Brief zu Tage, der ihm befahl zu verhindern, das die Gefährten nach Fornost durchkamen, unterzeichnet von Braal. Auch der Halbork trug am rechten Oberarm eine blaue Tätowierung, die Ogtaba zuvor auch schon bei Latha gefunden und als Trophäe von ihrem Arm geschnitten hatte. Vermutlich ein dunländisches Clansymbol.

Den Tag verbrachten die Freunde im Hohen Haus um sich zu erholen, die verbliebenen Feuer zu löschen, die toten Orks zu verbrennen und ihre weiteren Pläne zu besprechen.

Der nächste Morgen führte sie nach Bruchtal. Sie wollten die Gastfreundschaft der Elben genießen, Elrond die Neuigkeiten berichten und gemeinsam mit ihm das weitere Vorgehen überlegen. Auch Menelcar, der Gefährte aus Dol Amroth, stieß hier zu ihnen.
An zwei Orten vermuteten sie Carangul: Tharbad, die überflutete Stadt oder Fornost, ehemaliger Sitz der Könige Arthedains, heute eine Geisterstadt. Nach weiteren Überlegungen entschieden sich die Gefährten für Bree. Die kleine Stadt lag auf dem Weg zu beiden Zielen. Vielleicht gab es unterwegs noch Möglichkeiten neue Informationen zu bekommen, um dann erneut abzuwägen.
Der Aufbruch fand bereits am nächsten Morgen statt. Die Freunde wollten in Bewegung bleiben, die eventuellen Vorteile nutzen, die ihnen ihr großartiger Sieg am Hohen Haus gebracht hatte. Elrond stellte ihnen Pferde zur Verfügung. Das nächste Ziel ihrer Reise sollte das Gasthaus Zur letzen Brücke am anderen Ende der Trollhöhen sein. Ein Weg von dreieinhalb Tagen entlang der großen Oststraße in westlicher Richtung.
Die Reise verlief beinahe ereignislos. Ein paar Trolle in der Nacht, die sie den Valar sei Dank nicht bemerkten. Erst als sie am Morgen des vierten Tages den Wald hinter sich ließen, wurden sie von Orks unter Beschuss genommen. Von den Pferden gefallen, war der Kampf dennoch schnell vorbei. Die Orks waren rasch getötet, die Pferde bald wieder eingefangen.
Aber nun war klar, warum nur ein gutes Dutzend Orks die Gefährten im Hohen Haus angegriffen hatten. Unterwegs würden sie wahrscheinlich immer wieder in Hinterhalte geraten, die sie früher oder später aufreiben sollten.
Gegen Mittag kehrten die Freunde im Gasthaus zur letzten Brücke, gelegen am Weißquell, ein. Neben ein paar Hobbits trafen sie auch auf die Fahrenden Ursa und Wallgren, die sie vor ein paar Wochen am Rande der Kaltöden getroffen hatten.
Am nächsten Morgen soll die Reise weitergehen. An der Wetterspitze vorbei nach Bree. Dort müssen dann Galadhil, Ogtaba, Broca, Tarthalion, Menelcar und Sibroc ihre Entscheidung treffen…