Die unzähligen Wochen in Bruchtal zogen sich dahin. Während der junge gondorianische Krieger Tarthalion seine Freunde in den Kaltöden wusste, wurde ihm die Zeit lang zwischen den unsterblichen Elben. Er beschloß nach Leet zu Reise, an den Ort seiner bisher größten Taten. Der April des Jahres 3011 DZ war endlich einmal ein schöner Monat ohne Eis und Schnee. Die dreieinhalb tägige Wanderung bis in den Brandkessel war angenehm und brachte Tarthalion auf andere Gedanken. Der Wirt des Gasthauses in Leet freute sich sehr, den Trolltöter wiederzusehen. Die Befreiung Eliseras aus den Händen der Orks hatte der kleinen Stadt bisher keine weiteren Probleme eingebracht. Ruhe und Frieden begleiten das tägliche Leben.
Am nächsten Morgen zog der Krieger weiter nach Süden um Onthar, den dunländischen Clanführer, den Vater Eliseras, zu besuchen. Das hohe Haus taucht schon gegen Mittag am Rande der Nebelberge auf. Die Leute empfingen ihn freundlich, führten ihn gleich zu Onthar, der sich im heftigen Streit mit seiner Tochter befand.
Beim gemeinsamen Mittagsmal wurde der Grund für den Streit deutlich: Elisera wollte, wie schon so oft nach ihrer Befreiung, ihrer Ziehvater Urzak treffen. Ihr fiel es schwer sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden. Obwohl sie Onthar schätzt, vermisst sie Urzak und ihr füheres Leben.
Nur konnte ihr der Clansmann diesmal keine Männer zur Begleitung mitgeben, weshalb er ihr das Treffen untersagte.
Da kam nun unser junger Krieger zu rechten Zeit. Tarthalion bot Elisera seine Hilfe an. Die Abreise wurde für den nächsten Morgen vorbereitet. Kurz nach Sonnenaufgang ritten die beiden am Rande des Nebelgebirges zu den Ruinen einer alten kleinen Bergfestung. Hier wartete Urzak bereits auf seine „Tochter“. Der alte Orkkrieger bot immer noch eine imposante Erscheinung. Die beiden verbrachten den Tag in einer kleinen Holzhütte im Inneren der Ruine, während Tarthalion die Gegend im Auge behielt. Alles blieb ruhig. Gegen Abend ging Urzak zurück in die Berge. Elisera und Tarthalion würden erst am nächsten Morgen wieder aufbrechen. Der Abend am Feuer verlief ruhig und das Gespräch mit Elisera war angenehm. Die junge Frau erzählte ihm vom Leben bei den Orks, von ihren Problemen mit Onthar und wie schwer ihr die neuen Verhältnisse fielen.
Nach einer ruhigen Nacht folgte die unangenehme Überraschung im Morgengrauen. Orks griffen die beiden an, sechs an der Zahl. Tarthalion freute sich über diese Abwechslung, war aber auch erstaunt welch gute Kriegerin die damals ängstliche, zurückhaltende Elisera inzwischen war. Sie kämpfte unbarmherzig und gnadenlos mit dem Krummschwert im Stile der Orks, wie sie es offensichtlich von Urzak erlernt hatte. Es dauerte nicht lange und fünf Orks lagen tot dahingestreckt. Den sechsten schwer verwundeten Ork, verhörte die junge Frau. Sie seien vom Häuptling geschickt worden, Elisera zutöten, um damit Urzak sein Liebstes zu nehmen und Rache zu üben für das Scheitern des großen Bündnisses mit den Nordstämmen.
Den Valar sei Dank noch immer keine Ruhe und Einigkeit im Stamm. Ein Racheüberfall auf menschliche Siedlungen wie Leet schienen damit in weiter Ferne zu liegen.
Nachdem Tarthalion Elisera zurückgebracht hatte, zog es ihn doch wieder nach Bruchtal. Vielleicht waren seine Gefährten ja schon zurück. Neue Aufgaben würden sie dann sicherlich bald wieder in die Welt hinaus führen. Wie schön.