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#1540
Joran
Moderator

Heiftgrim – Auf der Straße nach Süden

Meine Miene verfinstert sich. Zorn durchflutet mich wie eine Welle. Zu frisch ist die Erinnerung meines Volkes an die Zeit vor etwa 180 Jahren, als die wenigen Überlebenden des Erebor verstreut durch Mittelerde irrten, auf der Flucht vor dem Drachen und nur mit dem, was sie gerade am Leibe trugen, versorgt. … Wie Diebe und Bettler wurden sie vielerorts geschmäht und davongejagt. Die niedrigsten Arbeiten nahmen sie an. „Ich glaube nicht an diese ‚profaneren Gründe‘. Nein, es MUSS eine andere Erklärung geben. Kein Zwerg würde unser Volk so in Verruf bringen. Kein Zwerg würde den Beschimpfungen aus jenen Tagen nachträglich Substanz geben. Das DARF nicht sein.“

Im ersten Affekt bin ich versucht, Avina ihre menschliche Abstammung vorzuwerfen … ihr entgegenzuhalten, sie möge nicht von ihrem Volk auf meines schließen … niemals seit wir uns getroffen haben, hatte ich bislang solche Gedanken. Im nächsten Moment schäme ich mich ihrer bereits und verwerfe sie. Ich erinnere mich daran, wie sehr mir Avinas Gegenwart auf der Wanderung gefallen hat. Darum lasse ich die Vernunft siegen und schweige zu dem von Avina geäußerten Verdacht.

„Es macht keinen Sinn, über Dinge zu streiten, die wir ohnehin erst am Ende unserer Suche klären können. Avina ist ein Mensch von jungen Jahren. Wie sollte sie um Leid und Stolz unseres Volkes wissen?“

Der Zorn weicht einer Melancholie, die letztendlich Ausdruck der Suche nach der alten Größe der Kinder Aules ist, auf der ich mich seit Jahren befinde. Die unerfüllte Sehnsucht brennt in mir. Ich schüttele stumm den Kopf und wende meinen Blick ab, als Zeichen, dass ich die Unterhaltung nicht fortzusetzen gedenke. Meine Gedanken flüchten sich in das Liedgut meiner Vorfahren. Nach einer Weile des Schweigens beginne ich leise vor mich hinzusummen, während ich von den Hallen träume, in denen die Melodien einst erklangen. So lebhaft sind die Bilder, die die alten Verse in meinem Verstand heraufbeschwören, dass ich fast meine, mit allen Sinnen in jene Zeit zu fallen.

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