Der Raum war kalt und düster. Eine einfache Höhle tief in den Felsen geschlagen in den nördlichen Ausläufern der Wetterberge. In seiner Mitte stand ein Thron gehauen in einen Steinblock.
Der in einen grauen Umhang gehüllte Mann, der es sich hier gemütlich gemacht hatte, lauschte den Worten seines Spions, der sich vor seine Füße auf den Boden geworfen hatte.

Der nicht mehr junge Ork, der sich Gromm nannte, berichtete seinem Meister:
„Die Kreaturen haben den Weg über die Graslandschaft zwischen den Mückenwassermooren und den Wetterbergen in zwei Tagen zurückgelegt. Sie folgten unseren Spuren. In den Hügeln trafen sie dann auf den Verräter Yard, diesen Bastard eines Menschen und einer Orkin, der uns schon früher Probleme bereitet hatte. Er muss ihnen alles über die Mine und die Festung erzählt haben.
Und obwohl sie durch die Flucht eines Halblings, eines Minenarbeiters, hätten gewarnt sein müssen, gelang es diesen elenden Menschen, Zwergen und Elben Shakthas Männer zu besiegen und die anderen Hobbits zu befreien.
Bevor die Schamanin etwas merkte, waren diese Kreaturen auf dem Weg nach Süden. Kurz vor der Wetterspitze trafen sie auf eine unserer Patrouillen. Sie haben sie gnadenlos aus dem Hinterhalt nieder gemetzelt. Am nächsten Tag haben sie sich auf diesem verfluchten Berg verschanzt.“

Nach einer kurzen Pause, in der Gromm sich auf die Knie hoch gestemmt hatte, fügte er seinem Bericht hinzu:
„Die Mine ist nun nutzlos, da wir so schnell keine Arbeiter beschaffen können. Die Breeländer sind jetzt gewarnt. Unsere Anwesenheit hier in den Wetterbergen ist bekannt. Wir sollten uns zurück ziehen, den Plan aufgeben, Meister.“

Der Ork fühlte sich unwohl bei diesen Worten. Er hatte nur gewagt so offen zu sprechen, weil er seinem Meister seit vielen Jahren diente. Sie hatten viel zusammen erlebt. Dieser Feldzug gegen das Breeland sollte ein großer Triumph werden für Mordor und auch seinen Herrn. Ihre Feinde würden jetzt Vorkehrungen treffen.

„Noch nicht“ ergriff der Meister nun das Wort. Der große Mann hatte sich von seinem Thron erhoben und stand jetzt direkt vor seinem Spion, als er weiter sprach: „Sie wissen nicht, das ihr Bote das Hohe Haus nicht erreicht hat. Auch ahnen sie nicht, das Galadhil schwer verwundet und sein Onkel gar getötet wurde. Doch noch viel wichtiger ist, das der Graue Zauberer und der Führer der Waldläufer nichts von unserem Vorhaben wissen. Sie befinden sich ahnungslos auf der östlichen Seite des Nebelgebirges um Schatten zu jagen.“

Der Meister ließ sich wieder auf seinen Thron sinken. Er hatte die Kapuze zurückgeworfen. Die feinen Gesichtszüge eines Elben kamen darunter zum Vorschein. Eine merkwürdige Dunkelheit lag auf diesem Antlitz. Die dunklen Augen ruhten auf seinem Diener Gromm, der sich nun erhoben hatte. Der alte Ork musste mit zahllosen Verstümmelungen leben. Doch er war immer noch ein mächtiger Krieger und ein schlauer Fuchs obendrein.

Plötzlich ließ ein Geräusch beide herum fahren. Es klang wie ein Scharren von Stiefeln auf Fels. Als sie den Höhleneingang erreichten, hörten sie schnelle Schritte sich entfernen. Gromm packte seinen Krummsäbel fester und nahm die Verfolgung auf. Doch sein Feind war schneller. Er verschwand zwischen den Hügeln in der sternenlosen Nacht.

Der Halbork Yard konnte entkommen. Er hatte genug gehört. Er hatte sich vor ein paar Tagen von der Wetterspitze fortgeschlichen um den Spuren eines Überlebenden der Orkpatrouille zu folgen. Yard folgte Gromm bis hierher in dieses kleine Höhlensystem.

Nun war er zurückgekehrt auf den Amon Sul und berichtete seinen Freunden, was er gehört und gesehen hatte.