„Wir verließen Schlucht noch in der Nacht in Richtung Norden auf die Mückenwasser Moore zu. Wir waren zwar gerade erst zurückgekommen. Aber es hieß so schnell wie möglich Griseldas Spur aufzunehmen, bevor sie sich in den Weiten der Wildnis verlor. Das Heiligtum der Köche ließ ich beim Wirt der Blauen Forelle zurück. Nach zwei Stunden hatten wir gefunden wonach wir suchten. Blut und Überreste von Schafen markierten die Stelle, wo sie die Hirtin gefangen hatten. Wir hofften wenigstens, dass sie noch lebte.

Ich schaute mich im Licht der Laterne um. Schon bald fand ich übergroße Fußspuren. Trolle, wie ich nach unserer Begegnung im Nebelgebirge wusste. Es waren drei von ihnen und sie führten, den Spuren nach zu urteilen, einen Handwagen mit sich.
„Und Broca?“ fragte mich unser Zauberer.
„Drei Trolle mit einem Karren. Sie ziehen Richtung Nordosten. Die Spur ist nicht zu übersehen. Wir können ihnen leicht folgen“, antwortete ich.

Dann setzte ich mich auf ihre Fährte, immer einige Minuten den Gefährten voraus. Bald hatten wir sie eingeholt. Ich erkannte ein Licht am Horizont. Als die anderen herankamen, zeigte ich nach vorne.
„Ein Lagerfeuer. Sie scheinen zu rasten.“
Wir schlichen näher heran. Plötzlich hielt mich Sibroc an der Schulter zurück.
„Was ist“ zischte ich ihn an.
„Gehe du allein weiter“ erwiderte er ruhig. „Wir warten hier auf dich.“
Ich nickte und verschwand in der Nacht.

Vielleicht noch vier Stunden bis Sonnenaufgang, dachte ich bei mir. Sie werden bald weiter ziehen, diese lichtscheuen Gesellen. Dann erreichte ich auch schon das Lager.
Drei Trolle saßen um ein recht großes Feuer. Sie brieten ein Schaf und tranken aus großen Flaschen eine rote Flüssigkeit, deren beißender Geruch mir entgegen strömte. Der Handkarren stand achtlos am Rand der Lagerstätte. Hinter dem größten Troll stand unweit des Feuers ein Käfig. Darin lag offensichtlich Griselda, völlig teilnahmslos.

Die Trolle waren angeregt ins Gespräch vertieft. Ich verstand zwar kein Wort. Aber sie waren abgelenkt. Ich schlich um das Lager herum zum Käfig.
Griselda war sogar noch angekettet. Ihr Körper war übersät von kleinen Wunden und blauen Flecken. Die tapfere Hirtin hatte sich also gewehrt. Sie nahm mich nicht war. Das Schloss ihrer Ketten war kein Problem. Aber die rostige Tür des Käfigs konnte ich nicht geräuschlos öffnen.

Die Zeit war schnell vergangen. Die Trolle beschlossen aufzubrechen. Für eine Rettung war nun keine Zeit mehr. Ich hoffte Griselda war noch stark genug um durchzuhalten bis wir sie befreien konnten. Zügig lief ich zu den Freunden zurück.
Wir folgten den Trollen bis zu ihrem Unterschlupf in einem Hügel am östlichen Rand der Mückenwasser Moore. Als sie den schweren Stein wieder vor den Eingang zogen, ging die Sonne über den Wetterbergen auf…