„Ich bin Brach, Sohn des Meisterschmieds Aladamir, geboren und aufgewachsen in der Weißen Stadt am Meer Dol Amroth, stolzer und ehrwürdiger Weißer Ritter meiner Heimat.
In meinem fünfundzwanzigsten Jahr sitze ich hier in einem kleinen Zimmer im verfluchten Arkendal und schreibe meine Erlebnisse in dieses kleine Buch.

Während ich mich erinnere, fällt mein Blick auf meine große Liebe, die friedlich schlafend im Bett neben mir liegt. Sie ahnt nicht welch düsteres Geheimnis dieser Ort verbirgt. Noch weiß sie, wie nah mir, und damit auch ihr, der Unschuldigen, der Tod schon gekommen ist.
Noch bevor die Sonne aufgeht werde ich diese Stadt verlassen um Hilfe zu holen. Nur einige Tagesreisen von hier liegt ein Dorf der Beorninger, durch das wir, vor vielen Monaten, auf unserer Reise hierher kamen. Doch ich will von Anfang an erzählen.

Alles begann im Januar 3016 des dritten Zeitalters. Ich trug seit einem Jahr mit großem Stolz die Farben meiner Ritterschaft, als mich mein Herr und Großmeister unseres Ordens, Fürst Imrahil, zu sich rief. Er stellte mir einen Waldläufer namens Wulfric vor, der den langen Weg von Minas Tirith hierher gekommen war auf der Fährte eines Mannes, des Bäckermeisters Brymer Morlender. Wulfric hatte offiziell den Herrscher Dol Amroths um Hilfe gebeten und ich bin ihm zugeteilt worden.
Brymer Morlender ist der Anführer eines Hexenzirkels, die die Dunkelheit in einer Gestalt, die sie Samiel nennen, verehren. Die Anhänger und ihre Helfer sind zahlreich im Nordwesten Mittelerdes. Auch hier gäbe es Samielsjünger. Wo allerdings der Hexenzirkel seinen Ursprung hatte, wusste niemand.

Doch schon bald hatten wir herausgefunden, das Brymer nicht mehr in der Stadt war und der Hexenzirkel vor Monaten zerschlagen wurde. Wir begannen nun das Umland zu bereisen.
Im April fanden wir schließlich eine Spur des Bäckermeisters die nach Norden wies. Wir folgten ihr durch das Land Rohan, weiter den Anduin hinauf, am sagenumwobenen Elbenreich Lorien vorbei bis wir den südwestlichen Düsterwald erreichten.
Als wir durch das Dorf der Beorninger, am westlichen Ufer des Großen Flusses, kamen, erlangten wir Gewissheit. Brymer hatte sich hier zwei Tage erholt. Dann war er weiter am westlichen Rand des schrecklichen Waldes entlang nach Norden gezogen.

Wir fanden ihn letztendlich hier in Arkendal. Er lebt und arbeitet hier als Bäckermeister. Er ist ein angesehener und respektierter Mann. Obwohl viele auch Angst vor ihm zu haben scheinen.
Während ich in der kleinen Stadt der Nord- und Waldmenschen den Winter verbrachte um Informationen über die Anhänger Samiels zu sammeln, lebt Wulfric im Wald und erkundet weiträumig die Umgebung Arkendals. Dabei ist er auf eine alte Festung der Dunadan gestoßen, die südlich der Berge im Düsterwald liegt.

Die Menschen hier sind argwöhnisch und verschlossen und Fremden gegenüber abweisend. Irgendetwas ist vor vierzig Jahren passiert, als vier Abenteurer auf der Suche nach einem alten Artefakt nach Arkendal kamen.

Nun endet der Winter und ich werde das Gefühl nicht los, das meine Fragen mich in große Gefahr gebracht haben.Auch die mir geneigte Herrin der Stadt, Lilid Nahar, hat sich verändert. Sie weißt mich ab und lässt mich die Festung nicht mehr betreten.

Erst gestern hat mir Ellamae, die Heilerin und Anhängerin Yavannas, einen Brief zugesteckt. Er enthält einen uralten Bericht der Schamanin Dorena, die damals mit der Abenteuerergruppe nach Arkendal kam.
Ich bin sicher, nun werden sie kommen, die Hexen dieses Ortes, um mich zu töten.
Lange habe ich Wulfric nicht mehr gesehen. Hoffentlich lebt er noch. Der Morgen graut. Es wird Zeit. Ellamae wird sich um meine Geliebte kümmern. Sie hat es versprochen.“

Menelcars Stimme verklang. Er klappte das Tagebuch zu und strich sanft über den Stoff des Wappenrocks. Ein sanfter kühler Wind strich über den Anduin. Niemand wollte das Schweigen brechen.