Der Khazad sehnte sich nach Stille. Der Kampf war längst vorbei. Die Orks waren zu Dutzenden gefallen. Zuletzt hatten sie gemeinsam den Hexer und den Anführer der Orks getötet. Das uralte Feuer seines Ringes war schon lange erloschen. Aber das Brausen in seinen Ohren war noch immer da. Sein Körper schien in Flammen zu stehen.

Schwer stützte sich Borgin auf seinen Kriegshammer. Trotz der Schmerzen in der linken Hand, konnte der erschöpfte Krieger das Feuer in seinem Inneren nicht zur Ruhe bringen. Von Mal zu Mal wurde es für ihn schwerer der Macht des Ringes, den er auf dem Schlachtfeld im verwunschenen Wald gefunden hatte, zu widerstehen. Der Khazad fürchtete sich vor dem Tag, wenn sein Geist endgültig mit der Kraft des Artefaktes verschmelzen würde.

Plötzlich zerriss ein Schrei die Luft und holte Borgin schlagartig in die Wirklichkeit zurück. Der Zwerg straffte sich, ließ den Blick schweifen. Dann erkannte er die Gefahr.
„Mahal. Was macht die Elbin im Fluss?!“

Sofort rannte er, ohne darüber nachzudenken, zum Ufer des Anduin. Einen Augenblick später, er hatte den Hammer fallen gelassen, stand Borgin bis zur Hüfte im schnell fließenden Wasser. Seine Hand griff nach Laedah, die gerade im Fluss versank. Verdammt er hatte sich so sehr an die Elbin gewöhnt. Er konnte sie doch jetzt nicht sterben lassen. Er streckte seinen Arm aus und tastete nach ihrem Körper. Ihm selbst stand das Wasser schon bis zur Brust. Er spürte Panik in sich aufsteigen. Die Kälte fraß sich in seine Knochen, als sein inneres Feuer langsam zu lodern begann.

Dann bekam Borgin plötzlich das lederne Wams der Elbin zu fassen. Er zog mit aller Kraft ihren Kopf über den Wasserspiegel. Laedah schnappte nach Luft, während der Khazad sich langsam zurück zum Ufer bewegte.

„So schwer konnte die zierliche Elbin doch nicht sein“, dachte Borgin bei sich. Denn es kostete ihn große Mühe seine Gefährtin über Wasser zu halten.
Als sie das rettende Ufer erreicht hatten, erkannte der Zwerg wofür Laedah ihr Leben riskiert hatte. Krampfhaft hielt sie einen Mann fest, dessen Körper von zahlreichen Pfeilen gespickt und von kleinen Wunden übersät war.

„Danke“ murmelte die Silvan und schenkte ihrem Retter ein wunderbares Lächeln. Dann wandte sie sich dem Bewusstlosen zu.
Borgin spürte noch wie sich das auflodernde Feuer in ihm zurückzog und einer wohligen Wärme Platz machte. Ein sanftes Lächeln umspielte die Lippen des kampferprobten Zwerges. Er mochte die Elbin.

Der Mann aus dem Fluss war einfach gekleidet, in grüne Wolle und braunes Leder. Er musste schon einige Zeit im Wasser gelegen haben. Seine Haut war fahl und aufgedunsen.
Borgin half Laedah die Pfeile aus Brust und Rücken zu ziehen. Sie nahmen ihm den Rucksack ab und betteten ihn vorsichtig ins Gras. Sein Atem war nicht mehr zu spüren.
Als die Elbin seine Wunden versorgte kamen auch Tarthalion, Menelcar, Broca und Wino herbei.

Plötzlich packte der Fremde die Silvan am Kragen, zog sie zu sich herunter und forderte energisch: „Arkendal! Ihr müsst nach Arkendahl gehen!“
Dann fiel sein Kopf zur Seite. Der Mann war tot.